Frühschoppen am 10.April 2016: „Betreutes Wohnen – Chancen und Risiken“
Bündnis für Karlsfeld und Dipl.-Päd. Rosemarie Huber informieren über „Betreutes Wohnen“

„Betreutes Wohnen – Chancen und Risiken“ – ein Thema, das offensichtlich viele ältere Menschen konkret beschäftigt. Ca 70 Teilnehmer folgten am 10. April der Einladung des Bündnis für Karlsfeld zum Weißwurstfrühstück mit anschließendem Vortrag. Betreutes_Wohnen_2016-04-10
Zur Begrüßung und Einleitung in das Thema fasste Mechthild Hofner als Fraktionsvorsitzende der Bündnis-Fraktion im Gemeinderat die aktuelle Situation in Karlsfeld zusammen. „Das Thema ist hochaktuell, da derzeit westlich der Bahn, im Gewerbeteil des Prinzenparkgeländes, in extrem verdichteter Bauweise „Betreutes Wohnen“ errichtet wird. Gegen die Stimmen unserer Fraktion wurde genehmigt, dass in einer 175 Meter langen „Wohnstange“ unter dem Begriff betreutes Wohnen rund 250 Wohnungen geschaffen werden. Unsere Fraktion konnte diesen Beschluss nicht mittragen, da in einer  erdrückenden Massivität Wohnraum auf engstem Raum entsteht, was lebenswertes, seniorengerechtes Wohnen meiner Meinung nach nicht möglich macht“, so Mechthild Hofner.
Die Gastrednerin, Frau Rosemarie Huber aus Straubing, ist Diplom-Pädagogin für Erwachsenenbildung und Gerontologin. Sie berät hauptberuflich über gerontologische Themen, z.B. über Wohnen im Alter. Frau Huber erläuterte zunächst detailliert, welche Bedeutung „Wohnen“ ganz allgemein für alle Altersgruppen hat, um dann auf die speziellen Bedürfnisse älterer Menschen einzugehen. Im Gegensatz zu berufstätigen Menschen ist die Wohnung für ältere Menschen der Mittelpunkt des Lebens und muss daher andere Funktionen erfüllen und anders gestaltet werden.
Anschließend ging die Rednerin auf das eigentliche Thema „Betreutes Wohnen“ ein. Im Durchschnitt sind Einrichtungen für betreutes Wohnen ca. 35 Wohneinheiten groß und umfassen selten mehr als 100 Wohnungen. Das neue Projekt in Karlsfeld überschreitet mit seinen 250 Wohnungen also den üblichen Größenrahmen deutlich. Interessant war auch zu erfahren, was zufriedenen Bewohnern beim betreuten Wohnen besonders wichtig ist: es ist vor allem die Person des Ansprechpartners in der Einrichtung. Die bauliche Qualität kommt erst danach, wie Umfragen zeigen.
Aber auch die technischen Aspekte des Baus sind wichtig. Frau Huber zeigte anhand von Fotos gute und schlechte Beispiele von Gemeinschaftsräumen, Stolperfallen in Bädern wegen fehlender Stauräume für Putzutensilien, zu steile Rampen neben Treppen etc.
Am allerwichtigsten bleibt aber dieser Rat: „Schauen Sie genau hin, was Sie bekommen, denn „Betreutes Wohnen“ ist kein geschützter Begriff. Nur was in den Verträgen steht, gilt, nicht was Sie sich persönlich unter betreutem Wohnen vorstellen.“

Mit freundlichen Grüßen

Marco Brandstetter
Sprecher des Bündnis für Karlsfeld