Wir erleben täglich die Belastungen, die der Durchgangsverkehr den Menschen in Karlsfeld und Dachau beschert: Stau, schlechte Luft, eingeschränkte Lebensqualität. Und es soll noch schlimmer kommen. Es wäre Aufgabe unserer gewählten Vertreter, unsere Interessen wahrzunehmen und Abhilfe zu schaffen. Und  was tun sie?

Sie machen Verkehrsentwicklungspläne, in deren Realisierung sie selbst keine Lösung sehen. Obendrein  befürworten sie  neue Straßen durch unsere noch vorhandenen Freiräume, die für uns einen gewissen Ausgleich schaffen. Das heißt, sie vertreten nicht uns Bewohner, sind uns sogar feindlich gesinnt. Denn sie missachten sogar der neuen Landesentwicklungsplan, der den freien Landschaftsraum zwischen Dachau und Karlsfeld für sehr bedeutsam  zur Sicherung der Erholungslandschaft hält und wörtlich festlegt: Der Raum dient der Kaltluftproduktion und stellt einen wichtigen klimatischen Entlastungsbereich im Verdichtungsraum München dar. Durch die nordwestliche Lage ist er für die Frischluftversorgung besonders bedeutsam. Diese klimatische Entlastungs- und Versorgungsfunktion soll sichergestellt werden. Das „soll“ bedeutet in solchen Festlegungen „muss“.

Die Politiker von CSU, SPD und FW im Kreistag denken aber anders. Sie bezeichnen diesen Raum als Fleckerlteppich, der daher nicht besonders schützenswert ist. Und mit Salamitaktik wird dieser Raum immer weiter mit Sondergenehmigungen für Einzelne zu Lasten der Allgemeinheit durchlöchert. Die Bauern dürfen sich Villen mit teillandwirtschaftlichen Betrieben quer durch den an sich geschützten regionalen Grünzug ins  geschützte landschaftliche Vorzugsgebiet  setzen, weil sie als Bauern dazu legitimiert sind. Es werden also die Interessen einzelner Bauern über das des Allgemeinwohls  gestellt. Und später werden die landwirtschaftlichen Hallen in Gewerbebetriebe umgemünzt. Mit Hilfe der Baulockerung für Asylanten wird die Gelegenheit genutzt sogar in den regionalen Grünzug einzugreifen. Die Politiker von Karlsfeld und Dachau sollten endlich mal unseren Lebensraum schützen und Alternativen planen und durchsetzen, welche die Menschenströme über den ÖNV auf Schienen nach München befördern, sonst haben sie ihre Rolle als Volksvertreter verfehlt.

Erika Seidenspinner, Karlsfeld