Messtation_2013Durch Karlsfeld wälzen sich von Tag zu Tag mehr Autos und hinterlassen jede Menge Luftschadstoffe, welche nachgewiesenermaßen seit Jahren die Grenzwerte überschreiten. 2013 wurden zuletzt durch das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) an der Münchner Straße Messungen durchgeführt (Foto rechts: LfU), bei denen eine Überschreitung des NO2-Grenzwertes von 40 μg/m3 festgestellt wurde. Aufgrund des seitdem immens gestiegenen Verkehrsaufkommens gehen wird davon aus, dass sich die Luftschadstoffwerte nicht gebessert haben – zumal sich die Abgaswerte der Autos durch die zahlreichen Manipulationsskandale nicht im erwarteten Maße verbessert haben.

Die Europäische Union schreibt vor, dass bei der Überschreitung von Schadstoff-Grenzwerten Luftreinhaltepläne mit geeigneten Maßnahmen zur dauerhaften Verminderung von Luftverunreinigungen erstellt werden müssen. Das ist in der Stadt München ein heiß diskutiertes Thema – dort stehen sogar Fahrverbote für Dieselfahrzeuge im Raum. Von einer wirkungsvollen Umsetzung dieser gesetzlichen Vorgaben ist in Karlsfeld jedoch wenig zu spüren. Im Gegenteil, früher diskutierte Maßnahmen wie z.B. die Pflanzung einer doppelreihigen Allee an der Münchner Straße wurden nie ernsthaft verfolgt.

Um Klarheit zu bekommen, wie die aktuelle Schadstoffbelastung an der Münchner Straße fünf Jahre nach der letzten Messreihe ist, hat die Bündnis-Fraktion hat daher im März 2017 einen Antrag auf erneute Messung der Luftschadstoffe an der Münchner Straße gestellt. Diesem Antrag hat der Bauausschuss des Karlsfelder Gemeinderats am 26.Juli einstimmig zugestimmt: „Das Angebot des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU), eine kontinuierliche NO2-Messung mit Passivsammlern in der Münchner Straße über ein (Kalender-)Jahr ab Januar 2018 durchzuführen, wird wahrgenommen. Kosten in Höhe von 25.000 € werden in den Haushalt 2018 eingestellt. Die Verwaltung wird beauftragt, die Durchführung der Luftschadstoffmessung ab Januar 2018 zu organisieren. Das LfU schlägt vor, mit der Messung im Januar 2018 zu beginnen, damit gemäß Vorgaben der 39. BImSchV (Bundesimmissionsschutzverordnung) ein Kalenderjahr vollständig abgedeckt ist.“

Unseren weitergehenden Antrag, in Karlsfeld eine Dauermessstelle einzurichten, hat das LfU leider abgelehnt: „Derzeit werden in Oberbayern 14 Messstationen repräsentativ für das gesamte oberbayerische Gebiet betrieben. Die Errichtung weiterer Stationen ist nach dem neuen Landesüberwachungskonzept auch aufgrund der immensen Kosten nicht vorgesehen.“ Eine Entscheidung, die wir nur aufs schärfste kritisieren können.

Die Ergebnisse der neuen Messreihe werden wohl frühestens im ersten Halbjahr 2019 vorliegen. Es steht zu befürchten, dass die Messungen von 2013 bestätigt werden, ohne daraus endlich echte Konsequenzen zu ziehen. Und alle Bemühungen, mehr Pendler in Bus und Bahn zu locken, werden durch den weiteren Bevölkerungsanstieg im Großraum München und den weiteren Ausbau des Straßennetzes mehr als kompensiert. Alleine in unserer Umgebung sind u.a. der Ausbau der B471, der Neubau der Nord-Ostumfahrung Dachau, der Ausbau der A92 und der Ausbau der A99 mit einer Erweiterung des Allacher Tunnels in Planung. Also freie Fahrt für Autos auf Kosten unserer Umwelt – so wie es gerade exemplarisch in Dachau passiert, wo mit Zustimmung der CSU-SPD-Kreistagsmehrheit ein wertvolles Gebiet aus einem Landschaftschutzgebiet herausgenommen wird, um Platz für die umstrittenen Dachauer Ostumfahrung zu machen.

Der Mensch braucht gesunde Luft zum Atmen. Gerade wenn es um die Luftqualität geht wird deutlich, dass Umweltschutz gleichzeitig auch Menschenschutz ist. Wir werden daher weiter für den Erhalt der Grünzüge rund um Karlsfeld und Dachau kämpfen, damit weiterhin im notwendigen Maße ein Luftaustausch möglich ist.

Ihr Bündnis für Karlsfeld

gestern verpasst? 20.Dezember: Erneuerbare Energien in Karlsfeld