Heute ist der Tag der internationalen Zivilluftfahrt – einer der unglaublich vielen Aktions- und Gedenktage, die das ganze Jahr über von allen möglichen Organisationen ausgerufen werden. Das ist – wie wir finden – ein guter Anlass, mal wieder über die geplante 3.Startbahn am Münchner Flughafen zu reden. Viele Karlsfelder Bürger fühlen sich ja gerade im Sommer auch stark vom Fluglärm belästigt.

Zur Erinnerung: Die Baugenehmigung ist erteilt. Die Flughafengesellschaft und die bayerische Staatsregierung würden nichts lieber tun, als sofort mit dem Bau zu beginnen. Das verhindert derzeit nur die Stadt München, die sich als Gesellschafterin des Flughafens nach wie vor an den Bürgerentscheid gebunden fühlt, bei dem die Münchner Bürger mit Mehrheit den Bau der Startbahn abgelehnt haben. Nun setzt die bayerische Staatsregierung alles daran, die Stadt München auszuhebeln.

DSC_8460-300x283Aber wofür? Aktuell passiert ja sehr viel im Luftverkehr. Air Berlin ist weg und Eurowings übernimmt teilweise die Flugzeuge. Transavia hat München nach einem kurzen Intermezzo bereits wieder verlassen. Am 9.12. eröffnet die Deutsche Bahn die neue ICE-Strecke von München nach Berlin. Nach Informationen vom Aktionsbündnis aufgeMUCkt „habe Mitte des Jahres die Steigerung bei den Flugbewegungen bei 4% gelegen, dann kam der Einbruch und so werde bis Ende des Jahres eine Steigerung von nur noch 2,6-2,7% erwartet. Ende des Jahres werde die Zahl der Flugbewegungen unter der von 2006 liegen. Dies zeige, dass es keinen Bedarf für eine Startbahn gebe.“

Neben all den Aspekten zu Umwelt- und Anwohnerschutz: Der Großraum München platzt jetzt schon aus allen Nähten, Zuzug und erhöhte Geburtsraten lassen die Bevölkerung explodieren. Die Straßen und der ÖPNV sind überlastet und Wohnraum ist kaum noch bezahlbar. Die Region des Arbeitsamtsbezirks Erding/Freising hat eine extrem niedrige Arbeitslosenquote, so dass der Bedarf an Arbeitskräften einer neuen Startbahn nur dadurch gedeckt werden könnte, dass weitere Arbeitssuchende in die Region ziehen. Eine vernünftige Strukturpolitik schafft Arbeitsplätze, wo sie benötigt werden, und nicht in einer Gegend, die ohnehin aus allen Nähten platzt. Und niemand gibt eine Antwort auf die Frage, wo in München und im Umland bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden soll und kann. Schon jetzt können sich Leute mit einem durchschnittlichen Lohn die Wohnungen in der Region 14 nicht mehr leisten. Zudem sind viele Arbeitsplätze am Flughafen dem Niedriglohnsektor zuzuordnen.

Es ist irgendwie schon zynisch: Wenn es um die Angst vor Windrädern geht, dann muss man den Bürger schützen und die CSU unter Horst Seehofer führt eine 10H-Regelung ein, die die Energiewende in Bayern ausbremst. Wenn es aber um den Schutz der Flughafenanlieger geht, die zum Teil ihre Häuser aufgeben müssen oder – wie im Falle der Stadt Freising – in Zukunft noch massiver unter Lärm und Abgasen leiden werden, dann besteht da offensichtlich kein Schutzbedürfnis. Vielleicht sollten wir mal eine 10L-Regelung fordern: Keine Genehmigung von neuen Startbahnen, wenn es im Bereich der 10-fachen Länge der geplanten Startbahn Wohngebiete gibt.

Ihr Bündnis für Karlsfeld

gestern verpasst? 6.Dezember: Alle Jahre wieder ….