Am 18. Juni fand das monatliche Bürgergespräch des Bündnisses für Karlsfeld statt. Top-Thema diesmal: Das Hochwasserwochenende von Anfang Juni. Neben persönlichem Erfahrungsaustausch wurden verschiedene Fragen angesprochen, wie Karlsfeld sich für ähnliche Starkregenereignisse wappnen kann.
Die am weitesten gehende Forderung betrifft die Bauplanung in Karlsfeld. Einige Teilnehmer äußerten Bedenken, dass immer weiter große Tiefgaragen gebaut werden, die dem Grundwasser Platz nehmen (Stichwort: Archimedisches Prinzip) und ggfls. Grundwasserströme aufstauen. Zu klären wäre hier, ob es das Baurecht der Gemeinde Karlsfeld grundsätzlich erlauben würde, den Bau von Tiefgaragen zu unterbinden. Dazu wäre es auch wichtig zu wissen, wo in Karlsfeld genau die wichtigsten Grundwasserströme verlaufen.

Außerdem wurde angeregt, bei Neubauten die Anschlüsse von Versorgungsleitungen (Wasser, Strom, Telekommunikation) möglichst hoch in die Häuser zu legen, da sich selbst in relativ neuen Häusern die Durchführungen der Leitungen als Schwachpunkte gezeigt haben.

Ein großer Wunsch der Teilnehmer war, von der Gemeinde mehr Unterstützung zu bekommen. Eine Echtzeit-Anzeige der Grundwasserpegel im Internet mit der Möglichkeit, für individuelle Pegelhöhen einen Alarm zu bestellen, wäre z.B. hilfreich, um rechtzeitig aktive Schutzmaßnahmen vorzunehmen. Momentan werden die Grundwasserpegel aber nur einmal am Tag im Internet aktualisiert. Außerdem sind mehr Informationen nötig um zu vermeiden, dass durch unbedachtes abpumpen von Grundwasser der Schmutzwasserkanal überlastet wird. Dadurch kann sich Schmutzwasser stauen und in die Keller eindringen.

Einige Teilnehmer berichteten auch von ihren Erfahrungen mit den Regenwasser-Sickerschächten auf ihren Grundstücken. Durch den ständigen Wechsel zwischen hohen und niedrigen Grundwasserständen bilden sich wohl über Jahre hinweg wasserundurchlässige Lössschichten am Grund der Sickerschächte, die das schnelle Versickern von Regenwasser behindern. Diese Lössschichten müssen von Spezialunternehmen entfernt werden, damit die Sickerschächte wieder gut funktionieren. Es wurde in der Diskussion die Vermutung geäußert, dass das gleiche Phänomen bei den Sickerschächten der Straßenentwässerung auftritt.

Kritik wurde auch an der Entscheidung der Staatsregierung geübt, für Schäden, die durch Grundwasser verursacht wurden, keine Hochwasser-Soforthilfen zu zahlen. Damit werden fast alle geschädigten Bürgerinnen und Bürger in Karlsfeld und Dachau-Süd mit ihren Schäden alleine gelassen. „Wer seine Stimme gegen diese Ungerechtigkeit erheben will, sollte die Petition ‚Soforthilfen auch für Schäden durch Grundwasser‘ unterstützen“, so Bündnis-Sprecher Adrian Heim. Die Petition ist unter folgendem Link zu finden: https://www.openpetition.de/petition/online/hochwasserkatastrophe-in-bayern-soforthilfen-auch-fuer-schaeden-durch-grundwasser