Leserbrief zum Thema „Die Karlsfelder sollen mitreden“ (Dachauer Nachrichten vom 18.10.2018)
In Ihrem Bericht teilen sie mit, dass der Gemeinderat Ende Juli beschlossen hat, das Bebauungsplanverfahren auf der Basis des vorgelegten Planungskonzeptes einzuleiten.
Richtig ist, dass mehrheitlich der Gemeinderat dafür gestimmt hat. Mit großem Bedenken habe ich dagegen gestimmt, mit der Begründung, dass Karlsfeld so ein großes Baugebiet mit ca. 300 Wohnungen in den nächsten 10 Jahren nicht stemmen kann. Die Einwohnerzahl Karlsfelds ist in den Jahren (Stand: 30.6.2014 19.096 Einwohner auf 21.004 Stand: 30.6.2017) gestiegen. Bedeutet in 3 Jahren 10 % Zuwachs!! (Quelle Gemeinde Karlsfeld).
Es wird völlig ignoriert, dass im Bürgerworkshop im Jahre 2012 „zwischen Dorf und Metropole“ man mit dem Städteplaner Prof. Dr.-Ing. Holger Magel die Entwicklung erarbeitet und festgelegt hat, dass ein gesundes Wachstum zwischen 0,5 % bis höchstens 1 % pro Jahr betragen darf. (Quelle Dachau Agil Dokumentation). Allgemeingültigkeit für moderates Wachstum für Gemeinde und Städte.
Das Ergebnis vom zu schnellen Wachstum ist ja eindeutig zu sehen. Der Schuldenberg wächst, da immer mehr Kinderbetreuungseinrichtungen gebaut werden müssen. Hortplätze für viele Kinder haben wir dieses Jahr gar nicht mehr anbieten können, sehr zum Leidwesen der Eltern, die sich bei der Bürgerversammlung im Juni bitter darüber beklagt haben. Meines Erachtens ist auch die neu geplante Grundschule schon zu klein, wenn in dieser Größe der Wohnungsbau verwirklicht wird.
Schade, dass erst jetzt eine Karlsfelder Bürgerbeteiligung einberufen wird, nachdem bereits die Pläne vom Investor vorliegen wurden. Nicht nachvollziehbar warum dieser Plan bzw. auch das Modell auf der öffentlichen Sitzung den Bürgern und der Presse nicht vorgelegt wurde.
Wenn auf dem „Ludlgrundstück“ zuerst Gewerbe verpflichtend angesiedelt und in 10 Jahren mit dem Wohnungsbau begonnen wird, sehe ich dies als „moderates, gesundes Wachstum“ der Gemeinde Karlsfeld, und ich könnte dann mit gutem Gewissen dafür stimmen.
Birgit Piroué