Sehr geehrter Herr Wanka,
mit Interesse habe ich in der heutigen Dachauer SZ das Interview mit Ihnen unter der Überschrift „Geisterradler von rechts“ gelesen. Ich stimme Ihnen voll und ganz zu, dass Fahrradfahrer in Karlsfeld insbesondere an der Münchner Straße brandgefährlich leben. Gerade deswegen hat das Bündnis für Karlsfeld zuletzt im Mai diesen Jahres im Gemeinderat beantragt, unverzüglich mit der Erstellung eines Radwegekonzeptes an der Münchner Straße zu beginnen. Dieser Antrag wurde aber leider von der Mehrheit des Gemeinderates abgelehnt.

Das „Phänomen“ der Geisterradler, von dem Sie reden, hat übrigens eine Ursache: Bis vor einiger Zeit war der Radweg auf der westlichen Seite in beide Richtungen mit blauen Schildern freigegeben. Mir selber ist nur durch Zufall irgendwann aufgefallen, dass die blauen Radwegschilder für die Gegenrichtung entfernt wurden. Aus reiner Gewohnheit bin auch ich versehentlich eine Zeit lang als Geisterradler unterwegs gewesen. Hier fehlt definitiv ein Hinweisschild auf die geänderte Verkehrsregelung, wie es sonst auch für Autofahrer z.B. bei geänderter Vorfahrtsregelung üblich ist. Bitte bleiben Sie in diesem Punkt bei den Verhandlungen mit dem Straßenbauamt hartnäckig. Würde es die Kooperationsbereitschaft des Straßenbauamtes evtl. erhöhen, wenn ausnahmsweise die Gemeinde die Kosten für die Aufstellung des Schildes übernehmen würde?

Generell läßt die Beschilderung des Radweges an der westlichen Seite sehr zu wünschen übrig. Hier ist eine Nachbesserung dringend nötig, um eine einheitliche Beschilderung der Wege auf westlicher und östlicher Seite zu erreichen und den westlichen Radweg deutlicher zu markieren. Zur Verdeutlichung dieser Forderung habe ich Ihnen einige Fotos zusammengestellt.

 

20100728_Wanka_Bild_11. Im gesamten Abschnitt zwischen Bayernwerkstraße und Allacher Straße gibt es nur ein blaues Hinweisschild auf Höhe der neuen Märkte:

Dies ist deutlich zu wenig. Wir brauchen in regelmäßigen Abstände Schilder, damit sie die Aufmerksamkeit der Autofahrer erreichen, die hier mit 60 Stundenkilometern fahren dürfen.

 

20100728_Wanka_Bild_22. Einmündung Gartenstraße: Hier fehlt das blaue Radwegschild komplett. Wie soll z.B. ein Autofahrer, der aus der Gartenstraße kommt und Richtung München abbiegt wissen, dass er bei der Einfahrt zur Shell-Tankstelle mit Radfahrern rechnen muss?

 

Am Vitalcenter auf der östlichen Seite gibt es das Schild ebenso wie auf der westlichen Seite an der gleichartigen T-Kreuzung an der Krenmoosstraße:

Bitte beanstanden Sie beim Straßenbauamt das fehlende Schild an der Einmündung Gartenstraße!

3. Uneinheitliche Beschilderung an den Tankstellen:
Auf der östlichen Seite steht zwischen Vitalcenter und Shell-Tankstelle vor der Tankstelleneinfahrt nochmal ein blaues Hinweisschild. Auf der westlichen Seite schräg gegenüber vor der Tankstelleneinfahrt steht kein Schild:

Nachdem vor der Tankstelle schon ein Laternmast vorhanden ist, würde es sich anbieten, gerade hier an der gefährlichen Tankstelleneinfahrt nochmal ein blaues Hinweisschild anzubringen.

20100728_Wanka_Bild_44. Fehlende Hinweise auf Gegenverkehr am Radweg an der östlichen Seite:
Aufgrund der fehlenden Zusatzschilder auf Gegenverkehr müssen eigentlich weder Radfahrer noch abbiegende Autofahrer mit Radfahrern rechnen, die ausnahmsweise gegen die normale Fahrtrichtung den freigegebenen östlichen Radweg benutzen. Das kann zu überraschenden und gefährlichen Situation an allen Einfahrten und Kreuzungen auf der östlichen Seite führen. Bitte fordern Sie vom Straßenbauamt in Ihrer Eigenschaft als Verkehrsreferent die Anbringung der Zusatzschilder (siehe rechts ein Beispiel dieses Zusatzschildes vom S-Bahnhof).

Mein Fazit: Es gibt viel zu tun an der Münchner Straße, um die Situation für Radfahrer zu entschärfen. Die oben geschilderten Defizite der Beschilderung sollten sich relativ schnell beheben lassen, da hoffe ich auf Ihren Einsatz als Verkehrsreferent. Eine grundsätzliche Verbesserung werden wir aber nur erreichen, wenn wir im Zusammenhang mit der Planung des „Boulevards“ von Anfang an die Radwege mit planen.

Schade finde ich es, dass in Ihrem Interview die gefährliche Lage an der Münchner Straße auf das Problem der „Geisterradler“ reduziert wird. Das lenkt von den eigentlichen Problemen ab und suggeriert, dass die Radler selbst schuld sind, wenn es zu gefährlichen Situationen kommt. Das ist mitnichten der Fall, wie ich heute persönlich wieder erfahren konnte, als ich in korrekter Richtung auf dem westlichen Radweg unterwegs war.
Mit freundlichen Grüßen
Adrian Heim
Sprecher des Bündnisses für Karlsfeld