Bei großer Sommerhitze trafen sich am Sonntag, 11.Juli ca 20 interessierte Bürger, um mit Gemeinderäten des Bündnisses für Karlsfeld eine Radltour in den regionalen Grünzug zwischen Karlsfeld und Dachau zu unternehmen. Vom Treffpunkt am Monopteros führte die Route durch die Handwerkersiedlung zum Schwarzhölzl und weiter zur Kreuzung Bajuwarenstraße / Schleißheimer Straße. Dort war der erste Halt, um die Flächen in Augenschein zu nehmen, die im neuen Flächennutzungsplan der Gemeinde als Gewerbegebiet ausgewiesen werden sollen.
Viele Teilnehmer waren bestürzt zu sehen, wie weit die im Flächennutzungsplan vorgesehenen Flächen auf beiden Seiten der Bajuwarenstraße in den regionalen Grünzug hineinreichen. „Hier am äußersten Rand des Karlsfelder Gemeindegebiets ein neues Gewerbegebiet auszuweisen ist nicht nur aus städtebaulichen Gründen völlig unsinnig, es missachtet auch auf gröbste Weise die Maxime der Bayrischen Staatsregierung, den Flächenverbrauch zur reduzieren und deshalb vorrangig im Inneren einer Gemeinde zu verdichten“, erläuterte Gemeinderat Marco Brandstetter.
Umweltreferentin Mechthild Hofner erläuterte, welche Funktionen der regionale Grünzug erfüllt: „Der regionale Grünzug dient nicht nur der Gliederung von Siedlungsräumen (Gemeinden sollen nicht zusammen wachsen) und der Sicherung von Erholungsräumen für die Anwohner, sondern er ist vor allem ein wichtiges Kaltluftentstehungsgebiet. Der regionale Grünzug sorgt damit für einen Luftaustausch und für eine Verbesserung des Kleinklimas im Dachauer Moos und im ganzen Großraum München. Der regionale Grünzug wird daher über den Regionalplan überörtlich geschützt. Eine Ansiedlung von Gewerbe an dieser Stelle würde die Funktionsfähigkeit des regionalen Grünzugs zwischen Dachau und Karlsfeld empfindlich stören und wäre daher für Karlsfelds Klima schlichtweg eine Katastrophe.“
Anschließend führte die Radltour weiter nach Dachau an die Schleißheimer Straße, wo zwischen Tiefem Graben und Seeber-Gelände ebenfalls ein neues Gewerbegebiet im Gespräch ist. „Die Stadt Dachau möchte dieses neue Gewerbegebiet durch eine neue Straße über Karlsfelder Gebiet erschließen, da die Schleißheimer Straße bereits heute überlastet ist. Diese neue Straße würde den Tiefen Graben und damit ein wertvolles, auf EU-Ebene streng geschütztes FFH-Gebiet durchschneiden. Langfristig könnte sie als Erschließungsstraße dienen, um noch weiter in den regionalen Grünzug hinein zu bauen. Das Bündnis für Karlsfeld lehnt diese Planung rigoros ab und unterstützt daher die Forderung der neugegründeten Bürgerinitiative Grünzug Dachau-Karlsfeld, den regionalen Grünzug mit all seinen wichtigen Funktionen zu erhalten“, erläuterte Mechthild Hofner den Teilnehmern der Radltour.
Auf dem Rückweg nach Karlsfeld wurde dann noch das Gelände des neuen Landschaftsbaubetriebs in Karlsfeld West an der alten Bajuwarenstraße in Augenschein genommen. Auch dieser Betrieb liegt im regionalen Grünzug und könnte die Funktionsfähigkeit des Grünzugs gefährden. „Leider hat der Gemeinderat noch unter Bürgermeister Nustede einem Vorbescheid zu einer Baugenehmigung zugestimmt, obwohl keinerlei Prüfungen zur Verträglichkeit der Bauvorhaben im regionalen Grünzug vorlagen. Heute zeigt sich, dass dies eine gravierende Fehlentscheidung zu Lasten des regionalen Grünzugs war, denn der Landschaftsbaubetrieb zeigt sich bereits heute mit seinen Lagerflächen und LKW Parkplätzen als massiver Fremdkörper im Grünzug, obwohl die eigentlichen Baumaßnahmen noch gar nicht begonnen haben“, erläuterte Mechthild Hofner.
Adrian Heim, Bündnis für Karlsfeld