Aktuell wird im Landkreis intensiv darüber diskutiert, wie in Zukunft der Verkehr bewältigt werden kann. Aufgrund des weiterhin erwarteten Bevölkerungswachstums in der Metropolregion München wird auch die Bevölkerung im Landkreis Dachau weiter wachsen. Entsprechende Planungen der Gemeinden sind im Gange, weitere Gewerbegebiete und Flächen für Wohnbebauung zur Verfügung zu stellen. Dadurch werden insbesondere die Pendlerströme nach München weiter wachsen. Neben dem Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ist auch der Ausbau des Straßennetzes geplant, als Beispiel sei hier die Nord-Ost-Umfahrung Dachaus genannt. Was bedeutet das für die Gemeinde Karlsfeld?

„Karlsfeld ist bereits heute übermäßig vom Verkehr betroffen. Im Bereich kurz vor der Stadtgrenze Münchens, wo die Verkehrsströme der Bajuwarenstraße mit der B304 zusammentreffen, werden vermutlich bereits heute die erlaubten Grenzwerte bei Luftschadstoffen überschritten. Wir brauchen daher in Karlsfeld eine dauerhaft installierte Luftmessstation, die EU-konforme Schadstoffmessungen durchführt, um Maßnahmen zur Luftverbesserung einfordern zu können“, fordert die Bündnis-Fraktionsvorsitzende Mechthild Hofner. „Ich sehe akuten Handlungszwang, die Luftschadstoffe in Karlsfeld zu reduzieren. Leider wurden die von der Gemeinde im Luftreinhalteplan selber vorgeschlagenen städtebaulichen Maßnahmen, die eine direkte positive Wirkung auf die bedenkliche Schadstoffkonzentration an der B304 hätten, von der Gemeinderatsmehrheit nicht umgesetzt. Statt der Pflanzung einer doppelreihigen Baumallee wurden jetzt die verbliebenen Bäume auf Höhe des neuen Mediamarkts gefällt. Und statt in einer abgerückten, offenen Bauweise werden die Neubauten entlang einer Baulinie nahe an die Straße gebaut. Wir brauchen also neue Maßnahmen, um die Luftschadstoffe zu vermindern“, so Mechthild Hofner. Dabei muss jetzt auch ernsthaft erwogen werden, den motorisierten Individualverkehr in Karlsfeld zu reduzieren, z.B. durch den Rückbau der B304 in Teilbereichen auf eine Fahrspur in Richtung München. Der gewonnene Platz könnte für die Neupflanzung von Bäumen, die Verbreiterung von Fuß- und Radwegen oder ggf. die Schaffung einer Busspur genutzt werden. „Es gilt immer noch: Wer mehr Straßen baut, wird mehr Verkehr ernten. Eine Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs wird trotz Ausbaus des ÖPNV’s nicht gelingen, wenn gleichzeitig das Straßennetz erweitert wird“, so Bündnis-Sprecher Adrian Heim. „Als Konsequenz daraus ergibt sich, dass das Straßennetz im Landkreis Dachau nicht nur nicht mehr ausgebaut werden darf, sondern im Gegenteil Zug um Zug mit dem Ausbau des ÖPNV’s punktuell zurückgebaut werden muss.“

Adrian Heim
Sprecher des Bündnisses für Karlsfeld

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